Nikola Huppertz 2022

Hallo, ich bin Nikola Huppertz.

Zu meiner Verwunderung las ich einmal in einem Artikel, ich sei quer durch die ganze Welt gereist. Ach?, dachte ich. Denn das stimmt nicht. Jedenfalls nicht so. Und auch nicht so. Auf die erste Art war es weniger, ein paar Länder, Städte, verwunschene Orte. Auf die zweite Art war es mehr, da waren es sogar viele Welten: kleine und große, bunte und graue, runde und eckige. Welten aus Wörtern, Sätzen und abstrusen Gedanken, aus Ängsten, Träumen und heimlichen Wünschen, meine Welten und solche, die mich aus dem mir Vertrauten wegführten. Und es werden immer noch mehr. Jedes Mal, wenn ich aus einer dieser Welten zurückkomme, bringe ich ein Geschichte mit nach Hause. Als Souvenir, sozusagen.

Geboren wurde ich am 7. Mai 1976 in Mönchengladbach, wo ich auch als jüngste von drei Schwestern aufgewachsen bin. Meine Mutter war Modegrafikerin, mein Vater ist Architekt. Es wurde viel geschaut bei uns, auf Kunst, Gebäude, Städte. Noch lieber habe ich gehorcht. Auf den Klang der Bäume und Vögel, der Sprache, der Musik.

Ich habe gelesen, gegrübelt, Luftschlösser gebaut und auf allem, was sich dazu eignete, musiziert, und nachdem ich mir eine alte Schreibmaschine und eine noch ältere Geige erbettelt hatte, wollte ich entweder Schriftstellerin oder Musikerin werden. So ähnlich ist es dann auch gekommen, allerdings mit viel Hin und Her und einer Reihe von Zufällen. Leben ist voller Möglichkeiten. Wie es sich realisiert (und warum), ist noch mal eine andere Frage.

Nikola Huppertz als Kind

Nach dem Abitur studierte ich Violine an der Folkwang-Hochschule Essen/ Duisburg und Psychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und notierte mir dies und das. Ich las und lachte, litt und liebte, ich ging ins Kino, ins Konzert und ins Theater, notierte mir dies und das, besuchte regelmäßig einen Teestuben-Philosophenkreis, ein einziges Mal ein Gruselkabinett, durchstreifte die Großstadtsteppe, kroch dabei hin und wieder in ein Schneckenhaus und stürmte alle Bibliotheken, die mir in die Quere kamen. Nachts hörte ich manchmal eine Nachtigall vor meinem Fenster singen und tagsüber viele Flugzeuge (meist ohne mich) in die weite Welt davonbrummen, ich roch U-Bahn-Schächte und blühende Essigbäume, sah mir mathematische Muster, Graffitiwände und Wolkenberge an, schmeckte mal frische Erdbeeren, mal rostige Nägel und notierte mir dies und das. Ich kriegte ein Kind und dann noch eins, notierte und notierte und verfiel endgültig der Schreiberei. Seitdem habe ich mehr als 30 Bücher, zahlreiche Gedichte, Kurz- und Kürzestgeschichten, Erzählungen für den Rundfunk und ein Opernlibretto verfasst. Ich lebe hoch über einem Marktplatz in Hannover-Linden.

Steckbrief

Name:
Nikola Huppertz

Geburtstag:
7. Mai 1976

Sternzeichen:
Stier

Meine Lieblingsbücher:
Ich mag sehr unterschiedliche Bücher. Wichtig ist, dass sie konsequent einer Idee folgen und sie sowohl inhaltlich als auch formal und sprachlich entwickeln. Dass sie von relevanten Dingen erzählen, auch wenn die unbequem sind, und dass dies ohne Pathos geschieht. Meine Lieblingsbücher geben mir neue Gedankenanstöße, sie berühren mich, verstören mich auch manchmal, überraschen mich, nehmen Raum in mir ein. Beispiele aus dem Bereich der Kinder- und Jugendliteratur sind „Ein himmlischer Platz“ von Guus Kuijer, „Damals, das Meer“ von Meg Rosoff, “Der Hund, den Nino nicht hatte” von Edward van de Vendel und Anton von Hertbruggen, „Geschichten aus der Vorstadt des Universums“ von Shaun Tan. Bücher für Erwachsene, die in mir nachklingen und weiterleben, sind beispielsweise “Trilogie” von Jon Fosse, “Stella maris” von Cormac McCarthy, “Moby Dick” von Herman Melville, “Was ich liebte” von Siri Hustvedt.

Meine Lieblingsfilme:
Im Grunde gilt hier dasselbe wie für Bücher. Beispiele sind „Paterson“ von Jim Jarmusch, “Synecdoche New York” von Charlie Kaufman, “Moonrise Kingdom” von Wes Anderson, “Parasite” von Bong Joon-Ho.

Meine Lieblingsmusik:
Von der Musik der Renaissance bis zu Neuer Musik, von Prog Rock bis Pop. Die schönste Arie ist Didos Klage aus “Dido und Aeneas” von Purcell, das schönste Violinkonzert das von Brahms, der coolste Rockklassiker “Venus In Furs” von The Velvet Underground, der mitreißendste Pop-Song “Life On Mars?” von David Bowie.

Meine Lieblingstiere:
Vögel, v. a. Rotkehlchen und Krähen

Mein Lieblingsessen:
die ersten Erdbeeren im Frühsommer, Suppen, Fisch, Schokolade mit 100%igem Kakaoanteil

Was ich sonst noch mag:
alte Bäume, verschachtelte Hinterhöfe, U-Bahnhofs-Geruch, Überraschungen, Maiglöckchen, am Ende einer Reise nach Hause kommen, Leute, die was zu sagen haben, ohne große Reden zu schwingen

Was ich gar nicht mag:
Engstirnigkeit und Geiz (ja, Geiz finde ich wirklich ganz furchtbar), stricken-nähen-bügeln-sticken, Einkaufszentren, Verlogenheit, mehlige Kartoffeln, Leute, die große Reden schwingen, aber nichts zu sagen haben